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Von einem, der auszog, das Bloggen zu lernen

Versicherungsmakler und Web 2.0 – wie passt das zusammen? Die anfängliche Skepsis war groß, so beschreibt Thomas Kilian in diesem Gastbeitrag die Entwicklung meines Weblogs und gibt nebenbei gute Tipps zur Selbstdarstellung im Internet.

Erstellt von Matthias Schlattmeier am 15. April 2012

Ein Gastbeitrag von Thomas Kilian, Leiter der Internetagentur Thoxan GmbH, Blogger, Buchautor und Online-Händler. Zusammen mit seinem Team hat der Marketing-Experte im Herbst 2011 mein Blog optisch und technisch runderneuert.

Kennengelernt habe ich Matthias Schlattmeier vor einigen Jahren als Teilnehmer bei einem meiner Seminare, das muss 2006 oder 2007 gewesen sein. Seitdem sind wir locker in Kontakt, haben uns immer mal auf einer Business-Veranstaltung getroffen oder uns über XING ausgetauscht. Im Sommer 2011 kam Herr Schlattmeier dann auf mich zu, um mehr über das Bloggen zu erfahren. Er wolle sein bisheriges Blog professionalisieren und dort regelmäßig Beiträge veröffentlichen..

Ein Versicherungsmakler, der mit einem Weblog neue Kunden gewinnen möchte? Hardcore-Vertrieb im Web 2.0? Mir stellten sich schon die Nackenhaare auf. Aus meiner Sicht sind Blogs, Podcasts und Soziale Netzwerke zwar eine gute Möglichkeit, die Sichtbarkeit im Internet zu erhöhen, doch wer darin nur ein Mittel zum Zweck sieht, sollte sich besser andere Werbeformen überlegen. Gerade das Thema Finanzen & Versicherungen riecht doch schon hundert Meter gegen den Wind nach „unseriös“, „zweifelhaft“, „angstmacherisch“.

Doch bereits nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass es dem DEVK’ler nicht nur um Akquise geht. Er habe sich in letzter Zeit viel mit Blogs beschäftigt, bei anderen Kollegen mitgelesen, Twitter-Nachrichten und andere Äußerungen im Internet verfolgt. Dabei sei ihm aufgefallen, dass er selbst eine Menge zu erzählen habe – aus seinem beruflichen Alltag, kuriose Geschichten über Schadensfälle, die das Leben schreibt. Auch persönliche Einsichten, neue Erfahrungen und Begegnungen mit anderen Menschen.

Mir gefiel, was ich hörte und willigte ein, einen Workshop zur Themenplanung im Web 2.0 durchzuführen. Die Ergebnisse hat Herr Schlattmeier in diesem Blogpost ja schön dargestellt. Das mag für Social-Media-Experten vielleicht nichts Weltbewegendes sein, aber die Hauptsache ist doch, dass das Team der DEVK Versicherung Bad Oeynhausen sich diese Dinge selbst erarbeiten konnten – so zumindest mein Verständnis von „Work“-Shop.

// Das alte Blog der DEVK Versicherung Bad Oeynhausen und die neuen Layout-Entwürfe, Ende 2011

Es folgte eine detaillierte Themen- und Artikelplanung, beispielhaft für drei Monate – ausgerichtet an verschiedenen Kategorien, die wir gemeinsam erarbeitet hatten. Noch immer nicht wissend, wie die Beiträge in der Praxis aussehen könnten und welche Auswirkungen die Umgestaltung des Blogs hätten. Anfang Januar dieses Jahres war es dann soweit – mit neuer, übersichtlicher Gestaltung und auf Basis eines modernen WordPress-Systems ging der Relaunch über die Bühne. Ab jetzt mussten Herr Schlattmeier und sein Team selbst laufen lernen. Seitdem ist ein Vierteljahr vergangen und ich habe die Gelegenheit, ein kleines Resümée zu ziehen:

  • Im Zeitraum von 3 Monaten sind rund 100 Beiträg auf devk-bo.de erschienen. Das entspricht etwa einem Artikel pro Tag, wobei an manchen Werktagen auch zwei Artikel erschienen sind. Damit hat das Team deutlich mehr veröffentlicht als in der Themenplanung vorgesehen war.
  • Was die Mischung der Beiträge angeht, ist es mir persönlich noch zu einseitig. Die Artikel im Bereich „Versicherungen und Vorsorge“ sollten eigentlich nur einen kleinen Bruchteil der Veröffentlichungen ausmachen, schließlich ist ohnehin jedem Leser klar, dass er es bei der DEVK mit einer Versicherung zu tun hat. Meiner Ansicht nach gehört Eigenwerbung nicht in ein Blog, das Lesern einen Mehrwert bieten möchte (Beispiel hier). Wenn Hintergründe zur KfZ-Versicherung wie in diesem Beitrag mit einem Augenzwinkern gepostet werden, finde ich das hingegen vollkommen in Ordnung.
  • Sehr geschickt nutzt Matthias Schlattmeier die Sozialen Netzwerke zur Verbreitung seiner Beiträge. Ob durch die Facebook-Seite oder den Twitter-Account, er informiert regelmäßig bei neuen Postings und kommentiert auch fleißig andere Beiträge. Immerhin ein Zuwachs der Follower auf beiden Kanälen um ca. 30 Prozent innerhalb eines Vierteljahres.
  • Die Aktivitäten wirken sich auch auf die Besucherzahlen aus, mehr als 1500 verschiedene Besucher waren es in den vergangenen vier Wochen in seinem Blog, ein Drittel davon kamen durch einen Verweis aus Sozialen Netzwerken.

Folgende Tipps für Blogbetreiber lassen sich hieraus ableiten:

  1. Gute Vorbereitung und Planung ist alles!
  2. Die Einstellung und Strategie muss stimmen, sonst ist ein Blog das falsche Medium.
  3. Zu einem professionellen inhaltlichen Konzept gehört auch Professionalität in Optik und Technik.
  4. Beim Bloggen kommt es auf die regelmäßige Veröffentlichung an. Lieber nur 1-2 Beiträge pro Woche, dafür langfristig denken. Wer dauerhaft mehr schafft, braucht bessere Puste.
  5. Auf die thematische Mischung achten, nicht zu einseitig schreiben und Eigenwerbung komplett vermeiden.
  6. Immer an die Mehrwerte für die Leser denken – was hat jemand davon, das Blog zu abonnieren?
  7. Soziale Netzwerke für die Verbreitung der Blogbeiträge nutzen, heute läuft vieles über Facebook, Twitter & Co. Dort auch bei Diskussionen präsent sein.
  8. Die Entwicklung der Besucherzahlen, der Kommentare und der Rückmeldungen beobachten, um Trends zu erkennen.

Nicht ohne Grund habe ich die Überschrift „Von einem, der auszog, das Bloggen zu lernen“ gewählt. Ich selbst beschäftige mich jetzt seit 2006 intensiv mit Blogs und Podcasts, lese täglich ca. 150 verschiedene Quellen über meinen RSS-Reader und schreibe seit Anfang 2007 im Neukunden-Magnet und anderen Blogs über Marketing und Neue Medien. Es braucht seine Zeit, bis der eigene Stil gefunden ist, bis die thematische Mischung passt, bis die regelmäßigen Leser kommen und die frohe Kunde weitertragen.

Die Überschrift passt deshalb sowohl zu Matthias Schlattmeier, als auch zu mir sehr gut. Wir sind im Social Web alle auf der Reise, entdecken neue Pfade abseits der ausgetrampelten Wege und lernen täglich hinzu. Mir gefällt, dass das DEVK-Team in Bad Oeynhausen die Neuen Medien ausprobiert und offen ist für Feedback. Auch wenn ich mich an diesem Blog inhaltlich nicht beteilige, freue ich mich weiterhin, wenn sich unsere Wege online wie offline kreuzen.

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